"Ich lüfte mein Häuslein
im Briefpapier wohnend,
wo ich schlaf,
unter der Marke,
bin ich vertraulich
wie das gefaltete Wort."

Seit vielen Jahren schreibe ich Gedichte, gelegentlich auch Kurzprosa und Texte fürs Theater.

Ich war Mitglied des Berliner Lyrikkollektivs "Lyrik im Baumhaus" und bin Gründungsmitglied der Herforder AutorInnengruppe, mit der wir regelmäßig Lesungen zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen konzipieren.

Mit Michael Helm entwickelte ich 2024 eine gemeinsame szenische Lesung mit Gedichten und Brieffragmenten von Ingeborg Bachmann und Paul Celan.

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Z U M   R E I N L E S E N

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Geometrie des Endes
Lass uns
einen Schlussstrich ziehen
mit dem Stift auf Papier
unseren Graphit-Kosmos
dem Untergang weihen

Lass uns
Den gezirkelten Kreisen
die geliebte Tangente verwehren
Wir wären gerne mehr gewesen als 360 Grad

Wir wollten immer
unendliche Geraden zeichnen
aber sie blieben auf Papier nur
einen messbaren Bleistiftstrich lang
und es wäre vermessen zu sagen
wir hätten es so gewollt

Unüberwindbar
scheint der weiße Raum
in ihm schweben Lebenslinien
Im goldenen Schnitt geteilt
Auf ihr Ende zu

Aufforderung zum Sprechen
Menschen
Mundaufmach
Ogottogott
Mensch mund auf mach jetzt
auf auf mund
sprich wort
sprich
sei sprichmännchen schreibmännchen
auf Papier auf Band
sei all dies nur nicht
weg weg vektor pfeilschnell auf x y z
richtungswechsel am Nullpunkt
im und gegen den Uhrzeigersinn
einmal hin nichts im Sinn
nur weg weg weg weg
von ogottogott
so leicht nicht
Mundmensch aufaufmach jetzt sprech jetzt auf! du du du
Schweigmensch du
Mach auf dich
Schweigegelübde auf Bein
Mach auf dich du
Seltsam öffne dich
Töse doch
Lärme doch
Schreie doch
Dezibelcanto zum Totaltinnitus
Sinustonsingen der ganzen Gesellschaft

Nur Stille nicht

Sind keine Ruhezeiten

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Z U M   R E I N H Ö R E N

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Mitschnitt der Lesung "Aufbrüche" im BLOCK1 Bielefeld, 2019
https://youtu.be/o9vETtn-6Q4

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V E R Ö F F E N T L I C H U N G E N

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Broschüre: „Keine Lücken“ –
ein Kettengedicht von
Ralf Burnicki und Christine Zeides

Das Kettengedicht »Keine Lücken« setzt sich mit der Frage auseinander, ob in einer kapitalistischen Welt überhaupt von einem (emanzipierten) »Ich« die Rede sein kann bzw. inwiefern das, was wir »Individualität« nennen, durch die gesellschaftlichen Gegebenheiten strukturiert wird. 

Dass eine solche Auseinandersetzung um Individualität auf dem Gebiet der Poesie und nicht auf dem der Philosophie geführt wird, liegt am Poetischen selbst, das es erlaubt, mit der Kritik zugleich das Mögliche im Unmöglichen aufscheinen zu lassen.

Es entstand durch E-Mail-Korrespondenz während der Coronapandemie.
Mit Collagen von Christine Zeides.

Online kostenfrei abrufbar unter: 
https://conaction.noblogs.org/files/2022/08/Keine-Luecken_PDF_EBook.pdf

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L E S U N G S P R O J E K T E

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"BACHMANN / CELAN
Eine lyrische Annäherung mit
Christine Zeides & Michael Helm"

Ingeborg Bachmann, Paul Celan.
Sie, eine der bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen bis in unsere Zeit.
Er, ein wirkmächtiger Dichter der Nachkriegszeit, der die deutsche Lyrik nach Auschwitz veränderte.
Der Briefwechsel der beiden war lange Zeit unbekannt;
dass sie ein Liebespaar waren, ebenso.
Sie treffen sich nur sporadisch, verpassen sich, verfehlen einander. Stattdessen schreiben sie Briefe, widmen ihre Gedichte dem Gegenüber und tauschen diese in ihren Briefen aus. Über einige Jahre entsteht ein Geflecht aus
Lyrik und Briefprosa, das seinesgleichen sucht.

Christine Zeides und Michael Helm geben den beiden eine Stimme, nähern sich in den Briefen und Gedichten einander an, distanzieren sich, kommen aufeinander zu, stoßen sich ab und das nicht nur verbal, auch ganz räumlich betrachtet.
Sie inszenieren die Texte als verwirrendes Wortgeflecht, in dem sich Bachmann und Celan fanden und verloren.

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D I E   H E R F O R D E R    A U T O R I N N E N G R U P P E

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Erklärtes Ziel der Herforder AutorInnen-Gruppe war es von Anfang an, nicht nur Literatur um ihrer selbst willen zu schaffen, sondern der Idee zu folgen, dass Kunst (und das gilt auch für die Literatur) das Bemühen sei, „neben der wirklichen Welt eine menschlichere zu schaffen“(André Maurois).
In diesem Sinne hat die Gruppe zahlreiche literarische Lesungen im ostwestfälischen Raum gegen Rassismus und stattdessen für Vielfalt, Menschenrechte und ein gemeinsames schönes Leben durchgeführt.

Mitglieder der Herforder AutorInnengruppe sind:
- Nicolas Bröggelwirth
- Ralf Burnicki
- Michael Helm
- Artur Rosenstern
- Norbert Sahrhage
- Petra Czernitzki
- Christine Zeides

Plakate vergangener Lesungen: